Ganzheitliches Weidemanagement für Pferde
Pferde haben einen schlechten Ruf, was ihr Verhalten als Weidetiere angeht: Weideland leide einfach unter ihren Hufen, ihrem tiefen Verbiss. Im Englischen gibt es den Satz “it’s not the cow, it’s the how” – es liegt also nicht an der Kuh, sondern am Weidemanagement. Was genauso für Pferde zutrifft, deren Verhalten nicht grundsätzlich schlecht für Weideland ist. Mit Ganzheitlichem Weidemanagement für Pferde kann man so planen, dass die Weideflächen tatsächlich profitieren und eben nicht zertrampelt und überweidet werden. Allerdings sieht man tatsächlich oft solche Bilder:
Hier gedeihen nur noch Hahnenfuß und Ampfer, die restlichen Flächen sind stark überweidet und liefern den Pferden kaum noch hochwertiges Futter. Dazu kommt, dass viele Pferde nur noch stundenweise oder gar nicht mehr auf die Weide dürfen, da sie zu anfällig für Koliken, Hufrehe und andere gravierende Stoffwechselerkrankungen sind. Zu den gesundheitlichen Problemen der Pferde kommt die Arbeitsbelastung: es muss das ganze Jahr über Heu (zu-)gefüttert werden und auf den Weideflächen muss regelmäßig der Mist abgesammelt werden.
Es ist also gar nicht so leicht, den Pferden ein artgerechtes Leben in der Herde auf der Weide zu ermöglichen. Dabei wäre es tatsächlich optimal, wenn sich die Pferde grasend, ihr Futter auswählend, Schritt für Schritt über die Weide bewegen könnten. Die reine Heufütterung löst das Problem oft auch nicht, selbst das Heu enthält oft noch zu viel der gefürchteten Fruktane, die die Pferdeverdauung so leicht schädigen.
Mein erster Holistic Management-Grundkurs war ein Augenöffner. Plötzlich wurde klar, wie die Dinge zusammenhängen, wie sich Pflanzenfresser und das Weideland gegenseitig beeinflussen. Ein fehlendes Puzzleteil kam dazu: die Raubtiere, die die Pflanzenfresser-Herden (früher) begleiteten: deren Anwesenheit sorgte dafür, dass die Herde eng zusammenblieb. Sie waren daher nur kurz auf einer Fläche – solange bis sie das verfügbare Futter aufgenommen oder niedergetrampelt hatten und Mist und Urin verteilt hatten. Dann zogen sie als Herde gemeinsam weiter. Zurück auf die Fläche kamen sie erst Wochen oder sogar Monate später, je nachdem wie schnell das Gras nachwuchs und wie schnell der Mist kompostiert wurde.
Wenn sich Pflanzenfresser so verhalten, regen sie das Weideland zum Wachstum an, es ist vital und vielfältig und kann die Tiere mit allen Nährstoffen versorgen, die sie brauchen. Dieses Prinzip nutzt Holistic Management als Grundlage für die Weideplanung. Der große Vorteil des Ganzheitlichen Weidemanagements ist, dass nicht nur geplant wird, wann die Pferde auf welcher Fläche sind. Das Weidemanagement wird auch so ausgerichtet, dass das Weideland sich so entwickelt, dass es zum Nährstoffbedarf der Pferde passt, sie mit Mineralien und Rohfaser versorgt aber nur geringen Anteil an Fruktanen enthält.
Ganz nebenbei wird bei dieser Form der Beweidung auch noch Kohlenstoff im Boden gespeichert, Humus aufgebaut und die Biodiversität erhöht. Das bringt ganz konkrete Vorteile, denn ein humusreicher Boden ist nährstoffreich und kann viel Wasser speichern. So sind die Pflanzen – und damit auch unsere Pferde – gut versorgt und man baut zusätzlich noch Resilienz gegen Wetterextreme auf.
Holistic Management ermöglicht es, neben den Anforderungen der Pferde und des Weidelandes auch die Bedürfnisse der Pferdebesitzer:innen, den unterschiedlichen Bedarf einzelner Pferde (unterschiedliche Rassen, Trainingsbelastungen, Altersstrukur etc.) und natürlich die Gegebenheiten des jeweiligen Standortes zu berücksichtigen. Wie genau diese (und weitere) Aspekte in die Planung mit einfließen, ist das Thema des Grundkurses für Pferdehalter:innen.
Mehr Informationen zum Holistic Management gibt es auch hier. Wenn du Interesse an einer Beratung oder an einem Grundkurs bei dir vor Ort hast, lass uns gerne bei einem kostenlosen Erstgespräch darüber sprechen. Hier geht es zur Buchung.