Ganzheitliches Weidemanagement mit Pferden: ein Erfahrungsbericht

In der Rinderhaltung ist Ganzheitliches Weidemanagement keine unbekannte Methode mehr, aber in der Pferdehaltung ist es noch nicht so richtig angekommen. Bisher sind es nur einzelne Vorreiterinnen, die im Bereich Ganzheitliches Weidemanagement mit Pferden Erfahrungen gesammelt haben und sie weitergeben können. Hier möchte ich gerne unterstützen und diese Praxiserfahrungen zugänglich zu machen. Dieser Beitrag ist ein Anfang, dem hoffentlich noch viele weitere folgen werden!  

Pferde gesund erhalten durch richtiges Weidemanagement und zusätzlich Boden aufzubauen und die Weiden produktiver und resilienter zu machen hat Tierärztin Amke vom Hof am Moore (@hofammoore_burgdorf) überzeugt, einen Versuch zu wagen. Dazu kam für sie, dass es – zumindest während der Vegetationsperiode – den Pferden die für sie optimale Haltungsform ermöglicht. Sie sind täglich viele Stunden grasend in Bewegung, angeregt durch vielfältiges, artenreiches Grünland. Das Ganzheitliche Weidemanagement ermöglicht es, das Weideland so zu bewirtschaften, dass es für die Pferde optimal ist: mit viel Rohfaser und geringem Frunktangehalt.  

Pferde auf der Weide

Die Weiden für Amkes altersgemische Herde mit vier Pferden werden nun im dritten Jahr ganzheitlich bewirtschaftet. Das erste Fazit für Amke: am Anfang war es mehr Arbeit. Das Planen und Abstecken der – im Vergleich zur Standweide – kleinen Parzellen war aufwändig und es hat gedauert, ein gutes System für das regelmäßige Weitertreiben der Herde zu finden. Auch wo und wie man Laufwege anlegt, musste ausprobiert werden.  

Der große Vorteil: Die Vorteile: Deutlich produktivere Flächen, es muss weniger Heu zugekauft werden. Gesundheitlich haben die Pferde profitiert, das Kotwasser-Problem eines Pferdes verschwand und der Mineralfutterbedarf sank bei allen Pferden.  

Das Pferdemist-Management vereinfachte sich: das auf der Standweide nötige Absammeln des Pferdemistes entfällt durch die lange Erholungszeit, die die Weiden bekommen. Der Mist ist kompostiert und die möglicherweise vorhandenen Parasiten sind abgestorben, bis die Pferde auf eine Fläche zurückkehren. Die Pferde werden regelmäßig getestet, mussten aber kaum noch entwurmt werden. Was auch wiederum gut für das Bodenleben ist – denn der mit Entwurmungsmittel belastete Pferdemist ist giftig für Insekten und das Mikrobiom im Boden.  

Pferde auf der Weide

Die Bestätigung für die gute Entwicklung von Böden und Weiden brachte das im Herbst 2923 zum dritten Mal durchgeführte Ökologische Monitoring nach dem EOV-Standard des Savory Instituts, das Amke bescheinigte, was den Flächen ohnehin anzusehen ist: die Artenvielfalt und die Produktivität der Flächen nehmen zu, Böden und Weideland entwickeln sich positiv. 

Wer nun genauer wissen möchte, wie das Ganzheitliche Weidemanagement funktioniert und es vielleicht sogar einmal selbst testen möchte: hier gibt es nähere Informationen zu den Kursen und Beratungsmöglichkeiten.  

Diesem Erfahrungsbericht folgen in den nächsten Monaten weitere – einfach den Newsletter abonnieren und auf dem Laufenden bleiben. 

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